Klimaneutral wohnen: GEWOBA saniert ganzes Wohngebiet in der Neustadt
Klimaneutralität bis zum Jahr 2038 zu erreichen, ist ein Ziel des größten Bremer Wohnungsunternehmens mit rund 43.000 Mietobjekten in Bremen und Bremerhaven. Dabei reicht es aus Sicht der GEWOBA nicht mehr, einzelne Häuser zu sanieren, um das Ziel in diesem Zeitraum zu schaffen. "Zusammenhängende Quartiere stehen auf dem Plan, um dieses ambitionierte Vorhaben effektiv, kostenoptimiert und nachhaltig umzusetzen", stellt Projektleiterin Daniela Muth bei der Vorstellung der Maßnahme im Neustädter Beirat klar.
Fokussierte Projektsteuerung
Insbesondere richtet sich der Blick auf GEWOBA-Quartiere, die noch höhere CO2-Emissionen aufweisen, weil es Defizite in der Dämmung, bei Energiebedarfen oder in der Wärmeversorgung gibt. Wie in der Gartenstadt-Süd rund um die Thedinghauser Straße im Bremer Stadtteil Neustadt. Auf dem Maßnahmenplan stehen neue Dächer, Photovoltaik-Anlagen und neue, dreifachverglaste Fenster. Auch Kellerdecken und Sockel der Häuser werden gedämmt und besser gegen Hochwasser und Starkregen geschützt. Zudem wird die Gebäude-Elektrik modernisiert und die Fassaden werden gestrichen. Mit dem Anschluss an Fernwärme wird das Konzept ganzheitlich vervollständigt. Der Sanierungs-Start ist bereits in der Theodor-Storm-Straße erfolgt. Zum Jahreswechsel 2026/2027 soll das ganze Quartier fertig sein und das Prädikat eines klimaneutralen Wohnquartiers erhalten. Die Baumaßnahme erfolgt mit größtmöglicher Rücksichtnahme auf Anwohnende und Geschäftstreibende, dennoch ist während der Bauzeit mit Einschränkungen und Behinderungen zu rechnen, beispielsweise wird es zeitweilig weniger Parkraum und eingeschränkte Geh- und Radwege geben.
Gartenstadt bleibt Gartenstadt - trotz Eingriff ins Quartiersgrün
Dass für die umfangreichen Maßnahmen auch Bäume entfernt werden, ist der GEWOBA besonders schwergefallen. "Weil wir das Klima mit dem Projekt langfristig erhalten und schützen wollen, müssen einige große Bäume gefällt werden – eigentlich absurd“, bedauert Manfred Corbach, Leiter der GEWOBA-Immobilienwirtschaft. „Es lässt sich an dieser Stelle aber einfach nicht vermeiden". So müssen für die Dacharbeiten Kranflächen geschaffen werden, die nicht überall vorhanden sind. Nur unvermeidbare Fällungen werden durchgeführt, versichert Corbach. Nachpflanzungen werden hierbei für Ersatz sorgen und langfristig den grünen Charakter der Gartenstadt Süd erhalten und den Grünbestand sogar verbessern, da der Klimawandel beispielsweise durch Wetterextreme auch vor Wohngebieten nicht haltmacht. In der Gartenstadt Süd wird mit vielen Maßnahmen, wie Blühwiesen und Mietergärten genau dieser Entwicklung seit vielen Jahren erfolgreich entgegengewirkt. Für Artenvielfalt und resiliente Natur. Dies soll auch nach der Maßnahme wieder das Identifikationsmerkmal des Quartiers werden.
Investition für das Klima und nachhaltiges Wohnen hat einen Preis
Nach der Sanierung werden die Kosten teilweise, wie bei allen Maßnahmen, auf die Mieten umgelegt. Dabei wird von der GEWOBA der gesetzlichen Rahmen nie ganz ausgeschöpft und für die Mieterinnen und Mieter verträglich gestaltet. In diesem Quartier, dessen durchschnittlicher Mietpreis derzeit bei rund 8 Euro liegt, steigt der Mietpreis um rund 1,30 Euro pro Quadratmeter. Die zu erwartenden Einsparungen durch die energetische Sanierung fangen die Mehrkosten nicht gänzlich auf, dennoch zahlt sich das Engagement aus Sicht der GEWOBA in mehrfacher Hinsicht aus: Mehr Wohnkomfort, klimaneutrales Wohnen, Verbesserung des Wohnumfeldes und langfristiger Klimaschutz.